Als Stoffwechsel bezeichnet man die Gesamtheit aller chemischen Prozesse in Lebewesen, also auch in uns Menschen. In unserem Körper werden permanent Stoffe in Zwischenprodukte und Endprodukte umge- wandelt. Es handelt sich hier um lauter biochemische Vorgänge, die dazu führen, dass unser Körper in all seinen Einzelteilen permanent aufgebaut und erneuert wird. Dieser Bereich nennt sich Baustoffwechsel. Eben- so führen diese Stoffwechselprozesse dazu, dass unser Körper aus Nahrung Energie gewinnen kann. Dieser zweite Bereich nennt sich Energiestoffwechsel. Beide Bereiche sind immer ganz eng miteinander verknüpft. Die chemischen Prozesse, in denen Stoffe in unserem Körper umgewandelt werden, sind immer aus zwei Perspektiven zu betrachten: Alles, was wir dem Körper zuführen – Nahrung, Flüssigkeit und Giftstoffe von außen. Alles, was der Körper, meist aufbauend auf diesen externen Stoffen, im Inneren damit macht. Zu dem Bereich des "Inneren" gehören einzelne Orga- ne und Prozesse, die lokal stattfinden. Man kann sich dazu zum Beispiel die Funktionen und Aufgaben der Leber, des Darms, der Nieren, der Haut, des Blutkreis- laufs, der Muskulatur und vieles mehr ansehen. Aber auch übergreifende Prozesse, die unter bestimmten Konditionen passieren, sind wichtig für unseren Stoff- wechsel. Dazu gehören Bewegung, Stress oder Krank- heit und Verletzung. Man kann sich also die Bereiche immer sowohl einzeln als auch im Zusammenspiel anschauen. Genau das hat die Wissenschaft über die letzten Jahrhunderte, und besonders in den letzten Jahrzehnten, sehr inten- siv getan. In all diesen Bereichen haben wir also ein sehr umfangreiches Wissen über unseren Körper. Was sich herauskristallisiert hat, ist, dass die Bedürf- nisse von Menschen, unabhängig von Herkunft und Geschlecht, ähnlich sind. Der Darm, die Nieren oder die Leber funktionieren bei uns allen fast immer gleich. Ebenso lösen Bewegung oder Stress bei uns allen ähnliche Prozesse im Körper aus. Wir wissen also, wel- che Rahmenbedingungen der Mensch braucht, um gesund zu bleiben und wir wissen, was ihn krank macht. Trotzdem gibt es Unterschiede in den individuellen Bedürfnissen von Menschen. Nicht jeder Mensch braucht exakt gleich viele Nährstoffe oder Bewegung. Unterschiede entstehen durch eine Reihe von Faktoren. 1. Faktoren, die den individuellen Bedarf beeinflus- sen: Schwangerschaft: Der Körper muss dann zwei Organismen versorgen und braucht mehr essen- zielle Nährstoffe. 2. Stress und Schlafmangel: Dann braucht der Körper mehr Mikronährstoffe. 3. Einnahme von Medikamenten. Medikamente sind immer ein Eingriff in den natürlichen Stoffwechsel und können zu Störungen der natürlichen Stoff- wechselprozesse führen, die dann oft durch die Substitution bestimmter Nährstoffe kompensiert werden müssen. 4. Alkohol, Rauchen und weitere Giftstoffe aus der Umwelt: All diese Stoffe bedeuten einen Eingriff in die Biochemie des Körpers. Unser Körper muss sich mehr anstrengen, um diese Giftstoffe abzu- transportieren. Dazu braucht er mehr essenzielle Nährstoffe. 5. Leistungssport: Der Körper braucht dann nicht nur mehr Energie, sondern auch mehr essenzielle Nährstoffe. Nur dann funktionieren alle Umwand- lungsprozesse im Körper. 6. Eine genetische Veranlagung und Einflüsse wäh- rend der Schwangerschaft: Manche Menschen kommen mit einem weniger widerstandsfähigen Körper auf die Welt. Oft ist allerdings unklar, welche Rolle die Gene dabei spielen und welche Auswir- kungen die Versorgung des Fötus und der Gesund- heitszustand der Mutter während der Schwanger- schaft hierbei haben. Wenn das Baby bereits bei der Geburt geschwächt ist, braucht es oft mehr Nährstoffe. All diese Faktoren führen dazu, dass jeder Stoffwech- sel etwas unterschiedlich funktioniert. Daher kann der eine Mensch einen bestimmten Mangel für eine ge- wisse Zeit ausgleichen, während bei ähnlichem Näh- stoffangebot ein anderer Mensch diesen Ausgleich nicht so lange schafft und krank wird. Ebenso gilt: Viele Krankheiten entwickeln sich langsam über Jahrzehnte. Wenn man zum Beispiel über Jahre nicht genug Vitamin D bekommt oder zu wenig sekun- däre Pflanzenstoffe dem Körper helfen, unerwünschte Bakterien immer wieder zu töten, können sich Krebs- zellen im Körper ausbreiten. Oder der Körper leidet an chronischen Entzündungen, die lange Zeit nicht be- merkt werden. Irgendwann bekommt man dann aber sichtbare Symptome wie Asthma, Multiple Sklerose, Autoimmunerkrankungen oder Allergien. Es ist also wichtig, dass man jeden Tag darauf achtet, möglichst optimale Bedingungen für den eigenen Stoffwechsel und somit für die eigene Gesundheit zu schaffen. Sebastian Kneipp (1821 – 1897), ein deutscher Priester und Naturheilkundler, sagte treffend: "Wer keine Zeit für seine Gesundheit hat, wird später viel Zeit für seine Krankheiten brauchen." Auszüge aus dem Buch "Deutschland Kranke Kinder" von Ulrike von Aufschnaiter (1)

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