Schwachstellen
im Detail
Im folgenden beleuchte ich die benannten Schwach-
stellen im Detail und belege mit konkreten Beispielen
aus dem Qualitätsstandard für Kindertagesstätten,
wie bestimmte Anweisungen, Vorenthaltungen und
Fehlinformationen eine mangelhafte Verpflegung
nach sich ziehen.
Die aktuelle Version, dieses Qualitätsstandards, ist die
5te Auflage, 2., korrigierter Nachdruck 2015. Die
Öffentlichkeit kann die Pläne unter folgender
Webseite einsehen: www.fitkid-aktion.de.
Beispiele
Was wird in den
Qualitätsstandards NICHT
empfohlen?
Bei genauer Betrachtung der BMEL und DGE-Emp-
fehlungen fällt auf, dass ein Großteil der Lebensmittel,
die eine besonders hohe Nährstoffkonzentration haben,
in den Qualitätsstandards für Kitas eine völlig unter-
geordnete Rolle spielen oder gar nicht empfohlen
werden. Dazu gehören:
1.
Hülsenfrüchte: Sie sind, wie gesagt, hervorragende
Nährstofflieferanten bei fast allen Mikro- und
Makronährstoffen und werden im Qualitätsstan-
dard nur beiläufig unter Gemüse geführt.
2.
Zwiebelgewächse: Hierzu gehören Zwiebeln,
Knoblauch, Lauch, Schnittlauch, Bärlauch und
Frühlingszwiebeln. Somit werden keine sekundä-
ren Pflanzenstoffe der Gruppe Sulfide empfohlen.
Diese Stoffe wirken vorbeugend gegen Krebs und
wachstumshemmend auf einige Mikroorganismen.
Durch ihre antioxidative Wirkung schützen sie vor
freien Radikalen. Außerdem wirken Sulfide der
Entstehung von Blutgerinnseln entgegen und
können den Cholesterinspiegel senken. Hinweise
auf einen regelmäßigen Verzehr von Zwiebelge-
wächsen finde ich nicht.
3.
Eier: Hier wird maximal ein Ei pro Woche und Kind
vorgeschlagen – und das inklusive einer Verarbei-
tung in den angedachten Mehlspeisen. Und das
obwohl Eier eine der Hauptquellen bei 11 essen-
ziellen Nährstoffen sind.
4.
Trockenobst und Samen: Diese werden nur als
Bestandteile von Müsli als Frühstücksoption
erwähnt. Diese Lebensmittel sind jedoch äußerst
nährstoffreich, mit vielen Ballaststoffen und Pro-
teinen und somit eine gute Alternative als süßer
oder energiereicher Snack für zwischendurch.
5.
Nüsse: Sie stehen ebenfalls nicht auf dem Speise-
plan, obwohl sie hervorragende Lieferanten von
Proteinen und der nahezu gesamten Palette der
Mineralstoffe sind – Selen, Magnesium, Mangan,
Eisen etc.
6.
Pilze: Auch Pilze werden nicht empfohlen, obwohl
sie ausgezeichnete Quellen für etliche lebensnot-
wendige Nährstoffe sind und eine der wenigen
Nahrungsmittelgruppen, in denen sich auch
Vitamin D in relevanten Mengen findet.
7.
Kräuter: Die ernährungstechnischen Vorteile von
frischen Garten- und Wildkräutern sowie Gewür-
zen werden nur im Nebensatz als Anregung zum
Würzen und ohne Spezifizierung erwähnt. Die
teilweise beachtlichen Konzentrationen an Vita-
minen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzen-
stoffen sowie ihre vielfältigen positiven Wirkungen
auf den Stoffwechsel werden nicht erklärt.
8.
Nahrungsmittel, die eine gesunde Darmflora
fördern, wie z.B. nicht erhitztes Sauerkraut oder
generell fermentierte Lebensmittel mit lebenden
Mikrobiotika, werden ebenfalls nicht erwähnt.
Quellen und weitere Informationen
zu "Schwachstellen im Detail"
•
Wikipedia "Vorsorgeprinzip"
•
BUND "Das Vorsorgeprinzip. Oder: Warum
Glyphosat nicht wieder zugelassen werden darf"
•
In Form – Initiative für gesunde Ernährung und
mehr Bewegung "Der DGE-Qualitätsstandard"
•
In Form – Initiative für gesunde Ernährung und
mehr Bewegung "Zertifizierung"
•
DGE "Natrium Referenzwerte"
•
DGE Qualitätsstandard für die Verpflegung in
Tageseinrichtungen für Kinder, Seite 19 und DGE
Webseite für Referenzwerte Anmerkung Angaben
des Qualitätsstandards für Kohlenhydrate &
Ballaststoffe habe ich entfernt da ich keinen
entsprechenden Vergleichswerte für einen
Tagesbedarf für Kinder finden konnte.
•
Wikipedia "Aminosöuren"
•
Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) "Internationales Jahr der
Hülsenfrüchte 2016 – Die Generalversammlung der
Vereinten Nationen hat am 20.12.2013 das
Internationale Jahr der Hülsenfrüchte |
International Year of Pulses IYP 2016 beschlossen."
•
Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) "Hülsenfrüchte:
Multitalente für Acker und Teller – Die Vereinten
Nationen haben 2016 zum Internationalen Jahr der
Hülsenfrüchte erklärt. Für uns ein Grund, Sie mit
interessanten Fakten zu diesen Alleskönnern zu
versorgen."
•
In Form – Initiative für gesunde Ernährung und
mehr Bewegung "Kräuterlexikon"
•
ZEIT ONLINE 12.1.2015 "Multiresistente Keime auf
neun von zehn Putenfleisch-Proben. Der BUND
hat Putenfleisch aus dem Discounter untersucht.
Das Ergebnis ist eine dringende Warnung vor den
Folgen des Antibiotika-Missbrauchs in der Massen-
tierhaltung."
•
SWR Marktcheck 13.9.2017 "Multiresistente Keime
bei Mensch und Tier. Weniger Antibiotika und
trotzdem Keime. In Deutschland hat sich die
Menge an Antibiotika für die Tiermedizin seit 2011
mehr als halbiert. Keine Entwarnung: Das Risiko
antibiotikaresistenter Bakterien etwa in Geflügel-
fleisch bleibt hoch."
•
Der Tagesspiegel 26.10.2015 "Weltgesundheitsor-
ganisation warnt. Krebsgefahr durch Wurst. Bisher
warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
vor der Krebsgefahr durch Tabak oder Asbest." Nun
hat sie Schinken und Wurst in die gleiche Risiko-
kategorie genommen.
•
Qualitätsstandard für die Verpflegung in
Tageseinrichtungen für Kinder Seite 21. –
Anmerkung zu Fett: Unter Punkt 21 in
Kleingedruckten findet sich ein Querverweis auf
einen Artikel von 2005 zu dem Thema "Gebrauch
von Frittier-Fetten" von Matthäus B, Brühl L:
Aktuelles Interview: Verwendung von Pflanzen-
ölen- Ernährungsumschau 52 (2005)" Dort findet
sich eine 4-seitige Abhandlung darüber, wie sich
Pflanzenfett unter verschiedenen Temperaturen,
Licht und Sauerstoff verändert und welche
Handhabungsmethoden im jeweiligen Einsatz
beachtet werden sollten. Finden diese wissen-
schaftlichen Erkenntnisse in der praktischen
Umsetzung in Kita-Kantinen Anwendung?
•
Qualitätsstandard für die Verpflegung in
Tageseinrichtungen für Kinder – Anmerkung zu
"Nimm 5 am Tag": In der Legende des Qualitäts-
standards für Kinder in Tageseinrichtungen findet
man unter Punkt 9 auf Seite 11 im Kleingedruckten
einen Querverweis auf die Webseiten von "Nimm 5
am Tag". Dort wiederum wird auch auf Pilze, und
etwas versteckt, auf Nüsse hingewiesen. Diese
Lebensmittel werden auf den genannten Seiten als
gute Lieferanten von diversen Vitaminen und
Mineralstoffen aufgeführt. Im Qualitätsstandard
selbst werden sie allerdings nicht als kindgerechte
Optionen angepriesen.
•
Buch: "Die Nährwerttabelle 2016/2017" Heseker /
Heseker Anmerkung: Angaben zu Salz in Brötchen
mit Butter und Gouda (Seite 126), und Krautsalat
(Seite 120)
Auszüge aus dem Buch "Deutschland Kranke Kinder"
von Ulrike von Aufschnaiter (1)
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