In einer im Scientific Report veröffentlichen Studie wurde eine vergleichende Risikobewertung von Dro-gen, einschließlich Alkohol und Tabak, unter Verwen-dung des Margin of Exposure (MOE) durchgeführt. Dabei kommt man zu dem Ergebnis, das nur Alkohol in die Kategorie "hohes Risiko" fällt und Zigaretten-rauchen in die Kategorie Risiko', während alle anderen Substanzen (Opiate, Kokain, amphetaminartige Sti-mulanzien, Ecstasy und Benzodiazepine) geringere Risiken haben und Cannabis ein geringes Risiko hat.
Nimmt man Alkohol auf, verteilt sich dieser im ganzen Körper. Einige Organe sind empfindlicher für die Wirkung von Alkohol als andere, insbesondere das Gehirn. Dort beeinflusst Alkohol verschiedene Boten-stoffe, die dafür zuständig sind, Informationen zwischenNervenzellen zu übermitteln. Alkohol wirkt sich hem-mend oder dämpfend auf die Informationsübertra-gung aus. Die Wahrnehmung und das Reaktionsver-mögen sind verlangsamt, wenn man Alkohol getrun-ken hat. Alkohol beeinflusst den Schlaf denn bereits mäßiger Konsum von Alkohol vor dem Einschlafen kann dazu führen, dass sich die Schlafzeit verkürzt und sich die Qualität des Schlafes verschlechtert. Das hat weitreichende Folgen für die Gesundheit.Durch die Aufnahme von Alkohol wird über einen Einfluss auf Botenstoffe auch das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. In geringen Mengen wirkt Alkohol dadurch stimmungshebend, entspannend und angst-lösend. Ein Wohlgefühl entsteht. In großen Mengen wirkt Alkohol betäubend. Die hemmende Wirkung lässt in der Regel wieder nach, wenn der Alkohol im Körper abgebaut ist.Alkohol hat aber nicht nur Einfluss auf physiologische Prozesse im Gehirn. Das Gehirn „merkt“ sich, wie Alko-holkonsum in einer bestimmten Situation z. B. ents-pannend gewirkt hat. Dann kann schon ein Geruch oder eine bestimmte Person, die an eine solche Situa-tion erinnert, das Verlangen nach Alkohol auslösen. Man spricht dann von Konditionierung.
Wie verbreitet ist Alkoholkonsum in
Deutschland?
36,9 Mio. Menschen in Deutschland haben in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken.** 9.267 Personen von 18 bis 64 Jahren wurden 2018 zu ihrem Konsumverhalten befragt. Die Zahlen wurden auf die Gesamtbevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren hochgerechnet.Quelle: Atzendorf et al. (2019) Stiftung Gesundheitswissen
Die häufigste psychische
Krankheit bei Männern:
Alkoholabhängigkeit
Die Wissenschaft ist sich einig, dass Alkohol als Zellgift die mit Abstand schädlichste Droge auch im Hinblick der hohen Fremdschädigung ist und weitaus schäd-licher als Heroin, Crack, Meth oder Kokain. Und Tabak ist gefährlicher als Cannabis. Das ist in Wissenschafts-kreisen seit 2010, also seit fast zehn Jahren, bekannt.Alkoholabhängigkeit ist die häufigste psychische Krankheit bei Männern in den westlichen Industrie-nationen. Aber gleichzeitig ist keine andere Droge kulturell so akzeptiert“ und der Konsum wird in allen Medien und Filmen als „Normal“ propagiert.
Eine Zigarette enthält bis zu 13 mg Nikotin, davon werden beim Rauchen zwischen 1 und 2 mg pro Zigarette aufgenommen. Bei einem Konsum von 20 Zigaretten pro Tag werden also zwischen 20 und 40 mg Nikotin über den Tag verteilt aufgenommen.Nikotin erreicht innerhalb weniger Sekunden (ca. 10 Sekunden) nach dem Einatmen das Gehirn, wo es seine Wirkung entfaltet. Die Wirkung erfolgt schneller als bei der Verabreichung einer Injektion. Im Gehirn bindet Nikotin an die sogenannten Acetylcholin-Rezeptoren, das sind für bestimmte biochemische Signalprozesse spezialisierte Bindungsstellen auf den Zellen. Es regt beispielsweise eine Steigerung der Do-pamin-Produktion an, was mit einem unmittelbaren Wohlgefühl bzw. dem Gefühl von Beruhigung einher geht. Neben der Anregung dieses Prozesses im soge-nannten "Belohnungszentrum" des Gehirns wirkt das Nikotin außerdem anregend auf Hirnareale, die für Wachheit und die Steigerung der Aufmerksamkeits-leistung zuständig sind. Über die im Gehirn ablaufenden Prozesse wird schließlich eine Aktivierung des sympathischen und parasympathischen Nervensystems angestoßen. Durch die Anregung des Parasympathikus kommt es zu einer Steigerung der Magensaftproduktion, sowie einer verstärkten Darmtätigkeit und damit zur Anre-gung der Verdauung. Die Aktivierung des Sympathi-kus führt zur Freisetzung von Adrenalin und damit zu einer Steigerung der Herzfrequenz und dem gestei-gerten Abbau von Fetten und Glykogen (Blutzucker). Dadurch wird auch die zu sich genommene Nahrung schneller verstoffwechselt, was einen erhöhten Ener-gieumsatz zur Folge hat. Außerdem wirkt das Nikotin auf das sogenannte "Brechzentrum", d.h. es vermin-dert den Appetit und ruft Übelkeit hervor.Durch die vom Nikotin angestoßene Freisetzung von Vasopressin verengen sich die Blutgefäße, was in der Folge zum Ansteigen des Blutdrucks beiträgt. Weiter-hin wirkt das Vasopressin antidiuretisch, vermindert also die Harnproduktion und den Harndrang. Nikotin fördert außerdem die Blutgerinnungsneigung, wo-durch sich die Gefahr von Thrombosen erhöht.Nikotin bewirkt eine Erhöhung der Atemfrequenz und wegen der Übererregung von Druck- und Schmerz-rezeptoren auch eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit. Nachdem es seine Wirkung entfaltet hat, wird das Nikotin über die Leber abgebaut, indem Nikotin zu Cotinin oxidiert und dies schließlich über die Blase ausgeschieden wird. Die Halbwertszeit des Nikotins im Körper beträgt etwa 2 Stunden. Bereits während Nikotin abgebaut wird, entwickelt sich ein erneutes Rauchverlangen, um die Rezeptoren im Gehirn mit Nachschub zu versorgen und in der Folge das gewünschte Wohlgefühl zu erreichen. Bleibtdieser Nachschub zu lange aus, entwickeln sich unan-genehme Entzugssymptome wie Unruhe, Gereiztheit, Unkonzentriertheit, etc.
•Erhöhtes Kresbsrisiko in Mundhöhle, Kehlkopf und Rachen.•Abhängigkeit durch erhöhte Dopaminausschüt-tung, Schlaganfallrisiko erhöht•Erhöhte Atemfrequenz, Lungekrebs, Chronische Atemwegserkrankungen.•Erhöhte Herzfrequenz, Höherer Blutdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt•Diabetes Bauchspeicheldrüsenkrebs•Erhöhte Magensaftproduktion und Darmtätigkeit führt zu schnelleren Stoffwechsel > Gewichtsverlust•Impotenz, Erektionsprobleme, Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen•Haut erschlafft eher, Begünstigt Faltenbildung, Erhöhte Költeempfindlichkeit
Tabakatlas Deutschland
In Deutschland raucht etwa jeder vierte erwachsene Mensch. Außerdem raucht fast jeder fünfte junge Mensch im Alter von 15 bis 24 Jahren – deutlich mehr junge Männer als junge Frauen. Der Anteil der Rauchenden unter Jugendlichen liegt aktuell bei 6,0 Prozent der Jungen und 5,2 Prozent der Mädchen. Deutliche Unterschiede im Rauchverhalten je nach Sozialstatus: Männer und Frauen mit niedrigem Sozial-status rauchen häufiger und mehr als diejenigen mit hohem Sozialstatus. Unter Personen ohne Schulab-schluss ist der Anteil der Rauchen¬den mehr als doppelt so hoch wie unter Personen mit Abitur. Gesundheitliche Folgen: Im Jahr 2018 erkrankten in Deutschland etwa 85 000 Menschen infolge des Rau-chens an Krebs und rund 127 000 Menschen starben an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens – dies sind 13,3 Prozent aller Todesfälle. In den nördlichen Bundesländern sind die Anteile der durch das Rau-chen bedingten Todesfälle höher als in den südlichen.Kosten des Rauchens: Die zahlreichen durch das Rauchen verursachten Krankheits- und Todesfälle verursachen dem Gesundheitswesen und der Volks-wirtschaft jährlich 97,24 Milliarden Euro Kosten. Um diese Kosten über den Zigarettenpreis zu kompen-sieren, müsste eine Packung Zigaretten 22,80 Euro kosten.Regulärer Zigarettenverkaufspreis für eine Packung mit 20 Zigaretten im Vergleich zu kostenkompensie-renden Preisen, die die direkten und indirekten Kosten berücksichtigen, die das Rauchen dem Gesundheits-system bzw. der Volkswirtschaft verursacht.Berechnung: Tobias Effertz 2020