Die Akteure der
Privatwirtschaft
Um wirklich zu verstehen, wie es passieren konnte,
dass bei Kindern in Kitas und Schulen Wurstprodukte
aus der Massentierhaltung, Gemüse mit Pestizid-
rückständen und gesüßte Mehlspeisen auf dem
Essensplan stehen, muss man noch weiter ausholen.
Im folgenden beleuchte ich die unterschiedlichen
Akteure im Markt genauer sowie ihre gegenseitige
Abhängigkeit. Wer, zumindest in Ansätzen, die
globalen und industrieübergreifenden Zusammen-
hänge versteht, erkennt, in welche verzwickte
Situation wir uns begeben haben. Dann wird auch
deutlich, wie schwer es werden wird, sich aus diesem
Geflecht wieder zu lösen.
Man kann die unterschiedlichen Akteure, die die
Qualität unsere Nahrung und unsere Gesundheit
beeinflussen, grob in zwei Kategorien aufteilen: die
Privatwirtschaft, angeführt von einer Reihe global
agierender Konzerne, und die öffentliche Hand, also
Regierungen, Ministerien, sowie eine Reihe nach-
geordneter Behörden, Agenturen und Institutionen,
die im öffentlichen Auftrag handeln.
Die Privatwirtschaft umfasst folgende
Akteure:
1.
Die Agrarindustrie: Dazu gehören die
Landwirtschaftsbetriebe, Saatgutproduzenten,
Pflanzenschutz- und Düngemittelhersteller sowie
die Hersteller von Landmaschinen.
2.
Die Lebensmittelindustrie: Dazu gehören große
Lebensmittelkonzerne wie Nestlé, Coca-Cola,
McDonalds oder Danone.
3.
Das Gesundheitswesen: Dazu gehören
Pharmakonzerne wie Novartis, GlaxoSmithKline,
Pfizer, aber auch mit ihnen kooperierende
Berufsgruppen wie Ärzteverbände, Apotheken,
Krankenhäuser und die medizinische Forschung,
die von den hohen Krankenständen der Bürger
direkt oder indirekt profitieren.
4.
Die Finanzindustrie und Investoren: Die ersten
drei Bereiche werden von großen Kapitalgebern
finanziert und oft direkt gesteuert: Hedge Funds,
Pensionskassen, Investment Banken,
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, große
Einzelinvestoren.
Zur öffentlichen Hand gehören:
1.
Die Bundesregierung: Dazu gehören die
Bundeskanzlerin und ihr Kabinett. Ihnen kommt
im Rahmen ihrer Aufgaben eine wichtige Rolle bei
der Gestaltung unserer Lebensverhältnisse zu.
2.
Die Bundesministerien: Dazu gehören das
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und
das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) sowie alle dazugehörigen
Bundeszentralen und Behörden.
3.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.:
Diese wird von Steuergeldern finanziert und von
einigen wenigen Personen dominiert.
4.
Internationale Organisationen und
Weltgemeinschaft: Dazu gehören die Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und einige
mehr.
Diese unterschiedlichen Akteure definieren Rahmen-
bedingungen, publizieren Empfehlungen und beein-
flussen signifikant, was wir essen und wie wir bei
Krankheit behandelt werden.
Dieses komplexe System hat maßgeblichen Einfluss,
und zwar nicht nur auf die Lebensweise der Menschen
in Deutschland, sondern auf weite Teile der Welt. Bei
genauer Betrachtung der Details wird deutlich: Die
Entscheider der unterschiedlichen Interessengruppen
haben Rahmenbedingungen geschaffen, die NICHT
das Wohl der Bevölkerung zum Ziel haben, sondern
den Fokus auf Gewinn und Machterhalt legen.
Im folgenden Kapitel beschreibe ich beispielhaft die
Mechanismen der Einflussnahme und einige verant-
wortliche Strippenzieher der Privatwirtschaft. Im
anschließenden Kapitel folgen relevante Details über
die öffentliche Hand.
Die Akteure der Privatwirtschaft
Auszüge aus dem Buch "Deutschland Kranke Kinder"
von Ulrike von Aufschnaiter (1)
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